PYROMUSIKALE Berlin, Flughafen Tempelhof

Das “weltgrößte” Musikfeuerwerksfestival 2009, die PYROMUSIKALE, hat das Versprechen gehalten und hat alle Feuerwerksfestival Deutschlands in den Schatten gestellt. An drei Tagen, vom 9. bis 11. Juli 2009 waren auf dem historischen Flughafen Berlin Tempelhof ein Feuerwerk-Weltrekordsversuch mit dem größten Lichtbild der Welt, ein Hanabi-Feuerwerk mit den größten Feuerwerks-Bomben der Welt (bis Kaliber 600 mm, Flughöhe ca. 950 m), sieben gigantische Mega-Feuerwerke der Spitzenklasse (bis zu 70 Minuten Feuerwerk pro Tag!), Feuerwerk zur Livemusik des Neuen Sinfonieorchesters Berlin, Stargäste und “Geniale Solisten” zu erleben. Nach einem Auftakt der PYROMUSIKALE mit Pannen am Donnerstag übertrafen die Veranstaltungspunkte am Freitag und Samstag alle Erwartungen. Leider war dieses Festival ein großes Verlustgeschäft und die EDDA Konzert und Theater GmbH musste kurz darauf Konkurs anmelden. Aber nun im einzelnen:

Ein neues internationales Feuerwerksfestival hat dieses Jahr erfolgreich die Premiere auf dem ehemaligen Flughafen in Tempelhof, Berlin, absolviert: Die PYROMUSIKALE. Der Berliner Hans-Georg Kehse hat seinen Lebenstraum erfüllt und das größte und schönste Musikfeuerwerksfestival Deutschlands auf die Beine gestellt. “Hier haben die Pyrotechniker Platz und können sich austoben ohne größere Sicherheitsrisiken, wo finden Sie sonst einen solchen stadtzentralen Ort?”, so Herr Kehse. Die beschränkte Feuerwerksbomben-Kalibergröße liegt bei der PYROMUSIKALE bei 600 mm. Dies entspricht den größten Feuerwerksbomben der Welt, die außerhalb Japans geschossen wurden (größte Feuerwerksbombe, die jemals geschossen wurde: 1200 mm, während eines Hanabi in Japan). Erstmalig in Deutschland wurde eine 600 mm Feuerwerksbomben zum Berliner 750-jährigen Jubiläum beim Japanischen Feuerwerk 1987 auch auf dem Flughafen Tempelhof verwendet. “Ich saß damals in Ostberlin und habe mir das Spektakel von weitem angeschaut” sagt Hans-Georg Kehse in Erinnerungen schwelgend und war fest entschlossen solch beeindruckende Feuerblumen mal selbst während eines Festivals zünden zu wollen. Nachdem der Flugplatz Tempelhof seinen Betrieb im Oktober 2008 einstellte, ließ es sich Herr Kehse mit der EDDA Konzert GmbH nicht nehmen und sicherte sich das Tempelhof-Gelände für Veranstaltungen der nächsten Jahre. Unmittelbar setzte er alle Hebel in Bewegung, um seinen Traum zu erfüllen: Die PYROMUSIKALE, die perfekte Verknüpfung von Live-Musik und Feuerwerk – mit den größten Feuerwerksblumen der Welt.

Für die musikalische Seite der PYROMUSIKALE konnte Hans-Georg Kehse verschiedene Künstler, Bands und die Berliner Symphoniker unter dem Dirigenten Peter Christian Feigel gewinnen. Das PYROMUSIKALE Vorprogramm am Nachmittag wurde mit einem hochkarätigen Programm mit Rock, Pop, Jazz und Weltmusikgrößen wie z.B. Christina Stürmer, Kool and the Gang, The Hooters, Chico and the Gypsies oder Joachim Kühn bestritten. An jedem PYROMUSIKALE-Abend startete ab 21 Uhr das Klassik-Programm mit Sinfoniekonzerten der Berliner Symphoniker wie “Meister der Feuerwerks-Musik – von Händel bis heute” am PYROMUSIKALE-Donnerstag, “Große Gefühle der Klassik” mit Stücken von Rossini, Verdi, Grieg und andere am PYROMUSIKALE-Freitag und “Klassische Sommer-Melodien” von Bizet bis Strauß am PYROMUSIKALE-Samstag. Somit wurde für jeden Musikgeschmack etwas geboten.

Zu den nachfolgenden Musikfeuerwerken spielten die Berliner Symphoniker Live! Sechs je 20-minütige, internationale PYROMUSIKALE-Musikfeuerwerk-Wettbewerbsbeiträge, drei Nationen am Freitag und drei am Samstag, begleiteten die Berliner Symphoniker. Jeder Wettbewerbsbeitrag bestand aus drei Akten:

* Freie Gestaltung der Pyrotechniker zu improvisierende Star-Solisten (Weltpremiere: Feuerwerker geben kunstvolle Feuerwerkschoreografien vor und die Musik wird spontan dazu improvisiert, 5 Minuten)
* Musikfeuerwerke zu einer Siegerkomposition aus dem aus 20 internationalen Einsendungen für den Kompositionswettbewerb von einer 6-köpfigen Jury ausgewählten Komposition (5 Minuten)
* 10 Minuten Musikfeuerwerk zu frei gewählten klassischen Musikstücken. Hier konnten sich die teilnehmenden Feuerwerker-Teams von ihrer besten Seite zeigen.

“Mir ist es wichtig mit der PYROMUSIKALE zu zeigen, dass Musik-Feuerwerke anspruchsvolle Gesamtkunstwerke sein können – wenn nämlich die besten Pyrokünstler und hervorragende Komponisten zusammenarbeiten”, so Hans-Georg Kehse.

PYROMUSIKALE-Donnerstag
Weltrekordversuch, Hanabi und Musikfeuerwerk

Die Pyrotechnische Seite der PYROMUSIKALE startete mit einem Guinness-Buch-Rekord-Versuch, wobei 20.000 rote Bengalfackeln das neue “be Berlin” auf einer Länge von 700 m und Tiefe von 250 m auf dem Flughafenfeld bilden sollten.

Ein Hubschrauber mit einem Kamerateam der PYROMUSIKALE funkte live Bilder aus der Luft auf die beiden großen Leinwände neben der Bühne, so dass alle PYROMUSIKALE-Besucher die Zündung von 20.000 Bengalfackeln gleichzeit miterleben durften. Leider zündeten nur geschätzt 18.000 Bengalfackeln, wobei sich zwei große Löcher im “beBerlin” – Logo abzeichneten und damit den Weltrekordversuch scheitern ließen. Ein PYROMUSIKALE-Crew Mitglied meinte dazu: “Wir hatten hier schon während der Vorbereitungstage zur PYROMUSIKALE zwei Ausfälle von Generatoren, weil Füchse die Leitungskabel durchgebissen hatten”. Sehr ärgerlich, da gerade in diesem Weltrekordversuch wochenlange Arbeit von einem ganzen Team steckt und die Arbeit somit nur zerknirrscht Anerkennung findet. Sehr schade.

Danach sollte das Hanabi mit den größten und schönsten Feuerblumen starten. Hiermit erfüllt sich Hans-Georg Kehse ein persönlichen Traum, 22 Jahre nach dem Erlebnis in Berlin an der selben Stelle. Extra aus Japan ließ er für diesen Augenblick der PYROMUSIKALE originale Hanabi-Feuerwerksbomben und Abschussröhren von Kalibiern 200 bis 600 mm anfertigen.

Die PYROMUSIKALE startete aber auch mit großem Pech: Bei den Feuerwerksblumensträußen blieben die Haupt-Hanabi-Feuerblumen aus, nur der “Unterbau” baute sich am Himmel auf – zur großen Enttäuschung des Publikums und sicherlich zu noch größeren Enttäuschung von Herrn Kehse -, lediglich die zwei größten Hanabis zündeten kunstvoll zum Schluß mit beeindruckender Größe, Schönheit und Eleganz, wie es nur sehr selten zu sehen ist und wofür es sich lohnt als Feuerwerksfan weit anzureisen. Im Internetforum für Feuerwerk, www.feuerwerk.net / www.feuerwerk-forum.de, äußerte sich PYRO-ART, die verantwortliche Feuerwerksfirma für die Koordination der pyrotechnischen Seite der PYROMUSIKALE:

Zitat von feuerwerk.net-User PYRO-ART: “Der Donnerstag war nicht der Auftakt, den wir uns alle erhofft und gewünscht haben. Die Schäden am Lichterbild, die Probleme beim Hanabi-Feuerwerk – wir waren selbst ganz unglücklich und heilfroh, dass das Abschlussfeuerwerk so gut gelungen war (…) Ein technischer Defekt der Zündanlage sorgte dafür, dass 34 von 40 Hanabis nicht gezündet werden konnten. Weiterhin explodierte die erste 400er im Rohr. Wir hatten dazu extra eine Stutata als Start gewählt, um das Risiko etwas zu verringern. Fakt ist, dass die 400er Bomben wohl ein wenig zu groß gebaut wurden (Datenblatt wurde uns fehlerhaft übermittelt), sodass die Bombe nicht ausreichend Spiel im Rohr hatte. (…) Nachholen ging auch nicht, weil die Behörden festgelegt hatten, dass um 23 Uhr Schluss sein muss… (unter Androhung, dass bei Überziehung die Folgetage die Veranstaltungsgenehmigung verlieren!)”

Das ca. 10-minütige PYROMUSIKALE-Abschlussfeuerwerk startet wie gewünscht und überwältigte das Publikum mit einer Breite und Höhe, passend zur Live gespielten Musik der Berliner Symphoniker. Ein kleines Trostpflaster für die zwei Pannen zuvor. Genau dies lies auf spektakuläre Musikfeuerwerke der nächsten PYROMUSIKALE-Tage hoffen…

PYROMUSIKALE-Wettbewerbstage Freitag und Samstag
sechs 20-minütige Musikgroßfeuerwerke

Insgesamt sechs grandiose 20-minütige Musikfeuerwerk-Wettbewerbsbeiträge gab es am PYROMUSIKALE-Freitag und -Samstag zur Live gespielter klassischer Musik von den Berliner Symphonikern unter der Leitung von Peter Christian Feigel. Sechs der international besten Pyrokünstler zeigten ihr Musikfeuerwerk. Etwas ganz besonderes war dabei organisiert: Jedes Team hat sein eigenes Feuerwerksmaterial zur PYROMUSICALE mitbringen können. Somit waren sechs grundverschiedene und sehr individuelle Pyro-Shows auf einer überwältigende Breite von ca. 450 m und mit Kalibern bis 300 mm garantiert. Eine 15-köpfige PYROMUSIKALE-Jury und das Publikum hatte die schwere Aufgabe, die besten Pyroshows zu wählen. Für die PYROMUSIKALE-Jury lagen folgende Kriterien zur Bewertung der Feuerwerke an:

* Künstlerischer Gesamteindruck, Emotionen der Show, Show-Design, Kreativität
* Synchronität der Show zur Musik, pyrotechnische Interpretation der Musik
* Qualität, Vielfalt und Darbietung der pyrotechnischen Effekte, Variationen, Originalität

Folgende Teams kämpften um den Publikums-Tages PYROMUSIKALE-EDDA und eine der drei PYROMUSIKALE-Jury-EDDA (Link führt zur kompletten Feuerwerksfoto-Reportage):

PYROMUSIKALE-Freitag

Antonio Scarpato und Pirotecnia Scarpato (Italien)
Vitor Machado und Grupo Luso Pirotecnia (Portugal)
Kiyoshi Kitahara und das Tamaya Kitahara Fireworks Team (Japan)

PYROMUSIKALE-Samstag

Francisco “Kiko” Martinez Gomis und das Focs d’Artifici Europlá Team (Spanien)
Alain Carbonneau und das Apogeé Team (Kanada)
Cai, Liu, Yang und Zeng und das Liuyang Dancing Fireworks Team (China)

Alle Teams zeigten atemberaubende Feuerwerksshow während der PYROMUSIKALE. Man merkte regelrecht, dass sich kein Team hängen lies, denn kein einziges Feuerwerk war nicht überzeugend. Alle wußten es, auf Ihre Art das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Sehr beeindruckend waren jeweils die 5 Minuten der Musikimprovisation zu einer Vorgabe eines Pyro-Teams. Denn dadurch entstanden fern der zu erwartenden perfekt symmetrischen Feuerwerkschoreografie asymmetrische und spannungsvolle Augenblicke. Keiner weiß, wie das Kunstwerk nun wirklich erscheinen wird, da es sich im Augenblick des Entstehens erst vervollständigt und damit besonders einzigartig erscheinen läst. Vielleicht knüpft Hans-Georg Kehse hiermit perfekt an dem Sinn der japanischen Hanabi an, dass Feuerblumen die perfekte Kunsform für Leben, Zeit und Vergänglichkeit sind, denn im Augenblick des Entstehens entzieht sich diese Kunstform auch wieder dem Betrachter.

Platzierungen der PYROMUSIKALE 2009:

EDDA in Gold
Francisco “Kiko” Martinez Gomis und das Focs dÁrtifici Europlá Team (Spanien)

EDDA in Silber
Cai, Liu, Yang und Zeng und das Liuyang Dancing Fireworks Team (China)

EDDA in Bronze
Kiyoshi Kitahara und das Tamaya Kitahara Fireworks Team (Japan)

Creativity EDDA für künstlerische besonders innovative Gestaltung
Antonio Scarpato und Pirotecnica Scarpato (Italien)

Publikums-EDDA am Freitag
Kiyoshi Kitahara und das Tamaya Kitahara Fireworks Team (Japan)

Publikums-EDDA am Samstag
Cai, Liu, Yang und Zeng und das Liuyang Dancing Fireworks Team (China)

PYROMUSIKALE-Abschlussfeuerwerk und Resümee

Hans-Georg Kehse lies es sich nicht nehmen und zeigte in einem 10-minütigen Musikfeuerwerk am PYROMUSIKALE-Samstag als krönenden Schluss noch mal, das auch er zu den wichtigsten Pyrokünstlern Deutschlands, wenn nicht sogar weltweit zählt. Denn dieses PYROMUSIKALE-Abschklussfeuerwerk hatte es wahrlich in sich. Choreografisch war es der beste Schlusspunkt, den man setzen konnte – Gratulation!

Gratulation an Herrn Kehse, der EDDA Konzert GmbH, PYRO-ART, allen Helfern im Hintergund, den Pyro-Teams und Musikern, denn mit der PYROMUSIKALE ist Berlin, aber eigentlich ganz Deutschland um eine bedeutende und unvergleichliche Attraktion reicher geworden – auch wenn der Auftakt misglückte. Die beiden anderen PYROMUSIKALE-Tage zeigten, mit welchem Herzblut diese Veranstaltung durchdacht ist. Genau deshalb lassen sich die Pannen vom PYROMUSICALE-Donnerstag und Engpässe, die es ab und zu gegeben hat, verschmerzen.

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